Aktuell News - Greifswald-Baltic
200 Helfer pflanzen einen Hektar neuen Eichenwald in Jägerhof bei Wolgast
Jägerhof. Das war eine unglaublich starke Aktion! Innerhalb von knapp drei Stunden ist in Jägerhof ein Stück neuer Eichenwald entstanden. 200 Freiwillige aus der Region pflanzten am 25. Februar auf Initiative des Lions Clubs Baltic aus Greifswald 8000 zweijährige Eichen – und hatten trotz Schneefalls jede Menge Spaß dabei.
Punkt 10 Uhr versammelten sich um Revierförster Wolfgang Oehmichen die Pflanzhelfer und ließen sich einweisen. Neben den Frauen des Lions Clubs waren auch die Männer des Wolgaster Lions Clubs „Philipp Otto Runge“ mit dabei. Ordentlich zugepackt wurde auch durch den Ruderverein Wolgast und Mitglieder des Greifswalder Rudervereins Hilda. Weitere sportliche Unterstützung kam von der Senioren-Sportgruppe der Judokas.
Windbruchfläche bei Jägerhof wieder aufgeforstet
Mit einer starken Truppe war auch die Volksbank Vorpommern vertreten. Zudem halfen beim Pflanzen Mitglieder der Lions Clubs Usedom und Stralsund. Das CJD Zinnowitz und die Produktionsschule Wolgast waren mit 40 jungen Leuten vertreten, auch vom Wolgaster Jugendhaus „Peenebunker“ und aus Demmin gab es jugendliche Power. Mehrere Unternehmer der Region, allen voran der Präsident des Unternehmerverbandes Vorpommern Gerold Jürgens, pflanzten auch mit.
Die nunmehr aufgeforstete Stelle ist eine Windbruchfläche aus dem Februar 2022. Die dort ehemals angepflanzten Fichten waren reihenweise umgefallen, dann war noch der Borkenkäfer dazugekommen. Im Forstamt Jägerhof gibt es durch den Sturm des Vorjahres insgesamt 20 Hektar solcher Windbruchflächen. Deshalb war auch der Holzeinschlag 2022 fast doppelt so viel wie normalerweise: Statt der üblichen 27 681 Festmeter mussten 51 300 Festmeter geschlagen werden.
8000 Eichensetzlinge für neuen Hektar Wald
Da kam die Idee des Lions Clubs Baltic, einen Hektar Wald auf eigene Kosten aufzuforsten, gerade recht: Die 25 Mitglieder, allesamt Frauen, pflanzen schon seit mehreren Jahren regelmäßig einen Präsidentinnen-Baum im Revier. Dabei war die Idee entstanden, auch mal eine größere Fläche zu bepflanzen, um das Thema Nachhaltigkeit und Naturschutz/Klimawandel ganz praktisch anzugehen.
Die einen Hektar große Fläche wurde im vergangenen Herbst vermessen, anschließend erhielt Revierförster Wolfgang Oehmichen den Auftrag, die erforderlichen 8000 Eichensetzlinge zu bestellen. Im Winter erfolgte die Beräumung des Areals, vor zwei Wochen wurde die Fläche eingezäunt, um die jungen Pflanzen vor Wildverbiss zu schützen.
Lions Club Baltic trägt Kosten der Pflanzaktion
Alle anfallenden Kosten für Pflanzen- und Zaunkauf sowie das Zaunsetzen werden durch den Lions Club Baltic getragen. „Uns ist es wichtig, etwas Nachhaltiges für unsere Kinder und Enkel zu tun. Eichen werden mindestens an die 200 Jahre alt, da können die Jugendlichen und Kinder, die heute mitgeholfen haben, noch mit ihren Enkeln in diesen Wald kommen und erzählen, wie sie diese gepflanzt haben“, sagt Ina Abel, Präsidentin des Lions Club Baltic.
Der älteste Teilnehmer war mit 90 Jahren Oskar Bier aus Greifswald, der mit Dieter Korschill aus Vierow auf der Pflanzfläche erschien. Den weitesten Weg hatten drei Pflanzerinnen aus Heidelberg, Hamburg und Sachsen. Die Damen gehörten zu einer Gruppe Helfer aus der Ückeritzer Reha-Klinik, die in der OZ von der Pflanzaktion gelesen hatten. „Das war ganz großartig. Nicht nur der Tag an der frischen Luft, sondern etwas so Schönes wie einen Eichenwald mit eigenen Händen zu schaffen, ist unvergesslich“, resümierten sie.
Kinder lernten bei Pflanzaktion viel über Wald und Wild
Die jüngsten Teilnehmer hatten ihr eigenes Programm: Waldpädagoge René Würfel zeigte den Mädchen und Jungen Tierpräparate und Abwurfstangen vom Rotwild und erläuterte, welche Tiere in den Wäldern der Region leben. Vor allem aber zeigte er den wissbegierigen Kindern, wie man trotz Nässe ein Feuer entfacht – vor allem für die Jungen eine tolle Erfahrung.
Nach knapp drei Stunden waren die 8000 Bäumchen dank der vielen fleißigen Helfer in der Erde. Die leckere Soljanka von „Usedomer Wild“ schmeckte als Stärkung nach getaner Arbeit hervorragend. Für die Beteiligten an der Pflanzaktion war es ein unvergesslicher Tag: „Wir haben für unsere Enkeltochter Emma ein Bäumchen gepflanzt und für viele andere Kinder weitere. Sie sollen auch auf dieser Erde ein gutes Leben führen können und dabei die Achtung vor der Natur niemals vergessen“, sagten Greifswalder Großeltern.
Jung und Alt pflanzten in Jägerhof gemeinsam Bäume
Siegmund Wendtland aus Züssow pflanzte nicht nur, sondern spendete auch noch den doppelten Betrag seiner Holzrechnung zum Kauf der Bäume: „Das ist so ein tolles Projekt, ich bin total überwältigt. Es ist so schön, wie viele Menschen aller Altersgruppen hier etwas für die Umwelt und die noch kommenden Generationen tun“, sagte er voller Freude. Er sei stolz, ein Teil dieser großen Gemeinschaft zu sein, betonte er.
Das sieht auch Familie Zeisler aus Weitenhagen so, die mit ihrem zehnjährigen Sohn Willi kräftig mithalfen. Der Junge soll später einmal mit seiner Familie hierher kommen und seinen Kindern erzählen, dass Oma und er selbst einige dieser Bäume gepflanzt haben.
Ganz deutlich wurden mehrere Senioren aus Wolgast, Katzow und Umgebung nach dem Pflanzen: „Wir reden nicht, wir kleben nicht, wir packen an. Sogenannte Klimaaktivisten sollten sich hier ein Beispiel nehmen und selbst mal eine solche Aktion starten – vom Organisieren des Geldes zum Bezahlen aller Leistungen bis hin zum Pflanzen mit eigenen Händen“, sagten sie.
Förster prophezeit hohe Anwachsrate der neuen Bäume
Revierförster Wolfgang Oehmichen jedenfalls ist sehr zufrieden mit der Pflanzaktion. „Ich war schon angesichts der Teilnehmerzahl von 200 Menschen sprachlos. Das hätte ich bei dem Wetter nicht erwartet und freue mich umso mehr, weil sich wirklich alle beim Pflanzen sehr große Mühe gegeben haben, die Bäumchen gerade und in der erforderlichen Tiefe in die Erde zu bringen“, lobte er. Der Förster rechnet wegen der guten Qualität der Arbeit mit einer Anwachsrate von mindestens 96 Prozent. Und: er hat Recht behalten - 98 Prozent der Setzlinge sind angewachsen und schon ein ganzes Stück in die Höhe geschossen.